Sex und Liebe am Arbeitsplatz

Shownotes

Es passiert jeden Tag. Menschen verlieben sich an ihrem Arbeitsplatz - oder haben eine Affäre. Die Sexualtherapeutin Nancy Hanisch weiß, wer sich jetzt wie verhalten sollte. Die Verliebten. Die Kollegen. Und die Chefs. „Karrierefaktor Sex“ heißt das Buch, das Nancy Hanisch geschrieben hat. Darin beschäftigt sich die Sexualtherapeutin aus Lich bei Frankfurt intensiv mit dem Thema Liebe und Sex am Arbeitsplatz. Denn klar ist: Am Arbeitsplatz verbringen wir täglich viele Stunden, hier teilen wir Freud und Leid mit den Kollegen. Logisch, dass hier auch Emotionen hochkochen oder auch einmal überkochen können. Was dann zu tun ist, erklärt Nancy Hanisch in einer neuen Folge unseres intimen Podcasts „heiß & innig“. Wozu sie definitiv nicht rät: So zu tun, als wäre nichts passiert. „Wir Menschen sind darauf trainiert, die Körpersprache der anderen zu lesen“, sagt Hanisch. Heißt: Die Kolleginnen und Kollegen kriegen es sowieso mit, wenn sich in der Firma ein neues Paar findet.

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Transkript anzeigen

00:00:08: Heiß und

00:00:09: innig, der intime

00:00:11: Podcast

00:00:12: des Verlachs Nürnberger Presse.

00:00:17: Hi, ihr habt Heiß und innig den intimen Podcast des Verlachs Nürnberger Presse.

00:00:20: Mein Name ist Lena Woelki.

00:00:21: Und

00:00:21: mein Name ist Johannes Alice.

00:00:23: Und heute haben wir uns über ein sehr spannendes Thema unterhalten und ... Das betrifft eigentlich jeden Arbeitnehmer, jede Arbeitnehmerin und wahrscheinlich auch jeden Arbeitgeber.

00:00:33: Definitiv

00:00:33: jeden Arbeitgeber.

00:00:35: Du kannst sagen, diese Folge sollte wirklich jeder hören vom CEO bis zum Praktikanten.

00:00:40: Warum das erfahrt ihr gleich in der Folge?

00:00:42: Zu Gast war Nancy.

00:00:44: Sie ist Sexualtherapeutin, hat ein Buch geschrieben, das hält Johannes gerade in der Hand.

00:00:48: Genau, nennt sie Harnisch, Karrierefaktor Sex.

00:00:51: Sie hat ihre Praxis für Sexualtherapie in Lich, in der Nähe von Frankfurt und war heute bei uns zu Gast eben und hat mit uns eben darüber geredet, wie das so ist, wenn sich Paare finden am Arbeitsplatz, sei es nur für Sex oder gleich die große Liebe, das macht ja was.

00:01:10: wie das Ganze gelingen kann, obwohl es ja vielleicht nicht unbedingt die leichteste Sache der Welt ist.

00:01:14: Das erfahrt ihr jetzt.

00:01:15: Viel Spaß mit der Folge.

00:01:17: Hallo Nancy, sehr schön, dass du heute in unserem Podcaststudio bist.

00:01:21: Nancy, du bist Sexualtherapeutin und Autorin eines Buches, das den schönen Titel trägt, Karrierefaktor Sex.

00:01:28: Wir reden mit ihr heute über Liebe am Arbeitsplatz, über Sexualität am Arbeitsplatz.

00:01:31: Und diese Folge erscheint am sechsohnzwanzigsten zwölften, zweiten Weihnachtsfeiertag.

00:01:35: Das bringt uns natürlich dazu zu fragen.

00:01:38: Hinter uns liegen gerade ein hofen Weihnachtsfeiern.

00:01:42: Sind Weihnachtsfeiern im Betrieb so ein ... ja, so ein Kulminationspunkt von Liebe und Sexualität am Arbeitsplatz?

00:01:49: Auf jeden Fall.

00:01:50: Also, zum einen ist es so, dass wir einen Raum finden, der häufig mit Alkohol angereichert ist.

00:01:56: Das enthemmt, das zeigt manchmal auch Seiten von uns, die ein bisschen lustiger sind, als wir normalerweise vielleicht zwischen neun und siebzehn Uhr uns zeigen.

00:02:04: Und dann ist es natürlich auch so, es ist so ein halb privater Raum.

00:02:07: Also es ist so ein bisschen, ich gehe da eigentlich immer in meiner Freizeit hin, klassischerweise nach dem regulären Arbeitstag.

00:02:13: Und natürlich begebe ich mich in den Raum, wo genau die gleichen Menschen sind, die ich eigentlich während meines professionellen Daseins auch sehe.

00:02:20: Und das macht es halb privat.

00:02:22: Das heißt, ich bin nicht, in meinem Fall nennt sie als Privatperson, ganz alleine mit meinen Freunden, die mich halt in ganz anderen Situationen kennen, sondern ich bin immer noch, nennt sie aus dem Büro, und plötzlich, meistens mit ein, zwei, fünf Glühwein, dann aber eben auch die Person nennt sie.

00:02:36: Und das dazwischen, das macht es häufig ganz, ganz spannend, weil wir neue Seiten aneinander entdecken, weil es ja ein bisschen enthämter ist.

00:02:43: bisschen ungeschützter und nun natürlich.

00:02:46: Das, was vielleicht vorher schon mal da war, ist dann plötzlich möglich.

00:02:50: Johannes, ist gerade ja neulich die Redaktionsweihnachtsfeier.

00:02:52: Hast du da irgendwas beobachtet, was wir hier kund tun wollen?

00:02:57: Gottes Willen.

00:02:58: Ich meine, ich habe nichts beobachtet.

00:03:00: Wenn ich etwas beobachtet hätte, würde ich sie nicht kund tun.

00:03:02: Das kannst

00:03:03: du doch nicht sagen, wir müssen auch unseren Hörerinnen irgendwas schenken zu Weihnachten.

00:03:08: Aber ich will es mir nicht mit Kollegen und Kollegen nicht verschatzen.

00:03:12: Lena, bitte um Verständnis.

00:03:14: Aber was mich interessieren würde, gibt es denn dann No-Gos aus der Weihnachtsfeier?

00:03:21: Ja, diverse.

00:03:25: Vor allen Dingen, ich glaube, das Wichtigste ist wirklich immer, bitte bleibt alle angezogen.

00:03:28: Und das klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber es passieren ganz, ganz viele schreckliche Dinge.

00:03:32: Und nun, wenn wir jetzt zwanzig, dreißig, fünfzig Jahre zurückgehen, dann war das halt der Abend und man hat zwei Tage drüber gesprochen, dann war es gut.

00:03:38: Heute gibt es halt Handys, Social Media.

00:03:41: All das und es bleibt.

00:03:42: Also wirklich ehrlich, wenn sich zwischen irgendjemandem etwas ergibt, wo man sagt, hey, wie schön, das haben wir nicht kommen sehen und wir möchten es gerne genießen, dann bitte zieht euch dahin zurück, wo es umgestört ist.

00:03:53: Das, glaube ich, ist das Beste, was ich erst mal mitgeben kann.

00:03:56: Gibt es denn deine Erfahrungen nach irgendwie Branchen oder so Zweige, wo es am häufigsten oder wo es am meisten Potenzial gibt, dass es zu sowas kommt?

00:04:06: Ja schon.

00:04:07: Also tendenziell dort, wo ... viele Menschen überhaupt zusammenarbeiten, weil wenn ich halt ganz alleine arbeite, dann nun wen soll ich treffen?

00:04:14: und das zweite ist da, wo der Druck sehr sehr groß ist.

00:04:16: Also das haben wir halt häufig genau in sozialen Bereichen, das haben wir häufig tatsächlich während Projektarbeiten und dann haben wir halt Deadlines, dann haben wir viele Dinge, die auf einmal erledigt werden müssen, dann haben wir aber auch viele Berührungspunkte, die uns emotional einfach auch zu Hause vielleicht noch beschäftigen, wo dann der Wunsch nach Austausch einfach auch da ist.

00:04:37: Und dieser Wunsch nach Austausch, der macht plötzlich auch zwischenmenschliche andere Kommunikationen möglich.

00:04:43: Und dann ergibt sich aus so was eben oft auch ein Hauch mehr Nähe und plötzlich die Frage, Bist du wirklich nur Kollegin oder Kollegin oder vielleicht auch jemand mehr?

00:04:55: Du plädierst in deinem Buch für einen anderen Umgang mit Liebe und Sexualität am Arbeitsplatz.

00:05:00: Bevor wir zu diesem anderen Umgang kommen, müssen wir erst mal festhalten, was ist denn der Umgang, den wir haben, so allgemein?

00:05:07: Wo du sagst, das ist ausbauffähig.

00:05:11: In der Regel erleben wir am Arbeitsplatz einen Raum, der sehr emotionskühl ist.

00:05:16: nicht emotionsfrei, das natürlich nicht, aber sehr kühl.

00:05:19: Das heißt, in der Regel ist schon so was wie Tränen, Kichern zu viel, vielleicht einfach auch ein... Ausdrucken, unangemessenes Wort, ne schnippische Antwort ist meistens schon was, was uns ziemlich lange nachhängt.

00:05:33: Und nun tragen wir in diesen eben sehr Emotionskühlenraum plötzlich maximale Gefühle.

00:05:38: Das heißt, wir bringen dort Verliebtheit, Anziehung, auch Eifersucht, Begehren, all das hin.

00:05:43: Und wir haben dann gar keinen Umgang damit.

00:05:45: Das heißt, das, was am allerhäufigsten passiert sind, Blicke und Getuschel, dicht gefolgt von Schweigen.

00:05:51: So.

00:05:52: Und irgendwann wird es in der Regel komisch, weil alle ... Einbezogen sind.

00:05:56: Das heißt, es betrifft eben nicht nur die zwei Menschen zwischen denen etwas mehr passiert, sondern eben auch das kollegiale Umfeld, die vorgesetzten, vielleicht sogar bis hin zur Geschäftsführung, wenn es eben Unruhe gibt.

00:06:07: Und da, weil wir kaum Worte lernen für Intimität, für Gefühle, dann führen wir andere Gespräche.

00:06:15: und sprechen eben den Kern nicht an und am Ende steht gar nicht so selten, dass jemand vielleicht den Arbeitsplatz wechseln muss oder darüber nachdenkt, bin ich hier noch richtig, muss ich vielleicht kündigen?

00:06:23: und ich glaube, das ist das Schlimmste, was uns passieren kann.

00:06:26: Aber verstehe ich richtig, das liegt dann mehr daran, dass einfach falsch damit umgegangen wurde und weniger an der Sache und sich.

00:06:34: Ja, genau.

00:06:35: Also die Sache an sich ist für die meisten Leute überhaupt nicht so ein Problem.

00:06:38: So ein Problem ist eher dann wirklich drüber zu sprechen, weil wenn wir über anziehung über intimität sprechen dann ist immer was mit uns selbst zu tun.

00:06:46: also wie gut bin ich in der thematik wie nah bin ich bei mir selbst?

00:06:49: und alles das offenbar sich halt plötzlich wenn ich mit jemandem anderen darüber sprechen will sprechen muss.

00:06:57: und wenn du sagst miteinander sprechen meinst du dann eben mit dem menschen in dem er sich gerade verliebt hat oder auch mit dem umfeld also den kollegin den kollegen dem chef vielleicht der chefin?

00:07:08: Ich meine, beides.

00:07:09: Beides ja.

00:07:09: Und zwar genau in diesen aufeinander folgenden Schritten, Schritt eins.

00:07:13: Die Menschen, die es betrifft, bitte ganz, ganz früh.

00:07:16: Und ich meine, wirklich sehr, sehr nah daran, wenn etwas passiert ist.

00:07:21: Sagen, wo stehen wir, wie gehen wir damit um?

00:07:23: Und dann wirklich auch einen kurzer Schritt nach außen zu sagen, ja, das ist so.

00:07:28: Und dann ist in der Regel zwar der Moment ... Aufmerksamkeit da, der ebt dann aber sehr schnell ab.

00:07:34: Im Vergleich zu, wir sagen nichts.

00:07:36: Und alle denken sich, was

00:07:38: ist

00:07:39: da?

00:07:40: Wir sind darauf trainiert, Körpersprache lesen zu können.

00:07:42: Das ist was, was wir Menschen einfach können.

00:07:45: Und wo wir eben unfassbar lange auch darauf angewiesen waren, bis heute eigentlich sind, wenn wir ehrlich sprechen.

00:07:51: Und deswegen geht's nicht weg.

00:07:53: Also alle wissen es, alle sehen es und wir können dann eben auswählen.

00:07:58: Überlassen wir Gerüchten, Getuschel, Interpretationen in Raum?

00:08:01: Oder sorgen wir einmal mit ein bisschen mehr Mut für Klarheit?

00:08:04: Und dann ist aber auch gut.

00:08:06: Ist Klarheit immer gut?

00:08:07: Oder gibt's Fälle, ich sag jetzt mal ... Also, ich denke, in jedem Fall gut ist es, wenn ... kommen wir zurück zur Weihnachtsfeier, vielleicht ist was passiert.

00:08:15: Und die beiden Menschen stellen tatsächlich fest, ui, wir mögen uns ganz schön, da könnte was entstehen.

00:08:21: Ich glaube, in so einem Fall ist Klarheit immer sehr wichtig.

00:08:23: Wie ist es aber bei einem Punkt, wenn die man sagt, okay, da ist jetzt was passiert?

00:08:27: Aber eigentlich wollen wir gar nicht zusammen sein.

00:08:30: Das war jetzt vielleicht direkt eine Glühwein zu viel.

00:08:35: Sollte man da auch für Offenheit im Betrieb sorgen?

00:08:38: Aus meiner Sicht ja.

00:08:39: Denn das, was ich eben geschildert habe, bleibt gleich.

00:08:42: Menschen haben es bemerkt.

00:08:45: Und deswegen geht es jetzt hier gar nicht darum, Großstellung zu nehmen, im Sinne von genau zu erklären, was hat wann stattgefunden, wie ist es dazu gekommen, sondern einfach nur, ja, zwischen uns gab es einen Moment, den haben wir beide sehr genossen.

00:08:56: Und so würden wir es gerne erst mal stehen lassen.

00:08:58: Ich mein, unproblematisch ist es natürlich, wenn einfach beide Single sind und sonst nichts in dem ganzen Weg steht, aber ich kann mir ja schon vorstellen, dass es auch viele Affären am Arbeitsplatz gibt, oder?

00:09:12: Wir verbringen dort viel mehr Zeit in der Regel als zu Hause mit unserer Partnerin, unserem Partner.

00:09:17: Und ja, wir erleben eben auch Dinge zusammen, die wir mit den Menschen zu Hause nicht teilen.

00:09:22: Also das, worüber wir uns ärgern, die kleinen Anekdoten, die Witze zwischendurch.

00:09:27: Also so Insider sagt man häufig.

00:09:30: Das ist natürlich was.

00:09:31: Wir können das natürlich draußen erzählen, also außerhalb.

00:09:34: der Arbeit.

00:09:34: Aber jemand versteht es natürlich nicht genauso.

00:09:37: Und das schweißt zusammen.

00:09:38: Und dann sind wir wahnsinnig lange hier.

00:09:40: Also wir verbringen jeden Tag acht, neun, zehn, zwölf Stunden.

00:09:43: Neulich hat jemand gesagt, wenn es nur zwölf wäre, wäre es gut, es sind vierzehn.

00:09:46: Also sehr, sehr lange Stunden an diesem Arbeitsplatz.

00:09:49: Und nun natürlich kommen wir uns hier nah.

00:09:52: Also und dann, umso mehr Zeit wir miteinander verbringen, umso belastender vielleicht auch das ist, was wir gerade miteinander An der Arbeit erleben, wie viel Druck da ist, wie wollen wir uns austauschen?

00:10:03: Und dann fühlen wir uns verstanden.

00:10:05: Verständnis ist eine gute Grundlage für Vertrauen.

00:10:07: Vertrauen ist eine gute Grundlage für Nähe.

00:10:09: Und dann liegt es häufig eben sehr, sehr eng beieinander.

00:10:14: Ich habe das Gefühl, also ich habe jetzt nicht in vielen unterschiedlichen Firmen gearbeitet, aber ich habe schon das Gefühl, dass es so ein bisschen an der Kultur der Firma selber liegt, wie mit sowas umgegangen wird.

00:10:25: Ich weiß nicht, Johannes, ob du andere Erfahrungen gemacht hast.

00:10:28: Ich habe das Gefühl bei uns, In der Redaktion gibt es ja ein paar Paare, die ja auch dazu stehen.

00:10:35: Ich hatte immer das Gefühl, dass das für eigentlich alle total in Ordnung ist und dass irgendwie wir arbeiten oft lange in den Abend hinein und so.

00:10:43: Das irgendwie passiert sowas.

00:10:46: Und ich habe immer das Gefühl gehabt, dass es bei uns einen relativ positiven Umgang damit gibt.

00:10:50: Aber ich kann mir auch vorstellen, dass es so Branchen gibt, wo es vielleicht noch mehr Druck.

00:10:56: Wo das vielleicht verpönt ist.

00:10:58: Aus welchem Grund auch immer.

00:10:58: Und man sich vielleicht auch gar nicht traut, dann zu sagen, ja, übrigens hier bei uns zwischen uns läuft was.

00:11:05: Hast du die Erfahrungen auch gemacht?

00:11:06: Gibt es da vielleicht auch so Jobs, die du da irgendwie siehst?

00:11:10: Also es gibt natürlich Bereiche, in denen das schon noch ganz andere Überlegungen sind.

00:11:16: Schreibt im Buch auch drüber, wenn wir mal so Richtung Feuerwehrpolizei denken.

00:11:19: Da ist es eben nicht nur, man sieht es vielleicht nicht gerne in der Abteilung, sondern da ist es im Zweifel, wenn auch so eine Verbindung vielleicht eine Familie entsteht.

00:11:26: Beide sind zusammen im Einsatz und verunglücken.

00:11:29: und das ist nun mal einfach was, was da mit Realität auch einfach sein kann.

00:11:33: Dann hinterlassen wir vollweisen.

00:11:36: Und ich muss es jetzt mal so drastisch ausdrücken.

00:11:38: Es ist also nicht immer, weil ein Unternehmen das nicht möchte oder weil wir nicht gut darüber sprechen können, sondern manchmal hat es auch wirklich ganz andere Aspekte und ich finde, die gibt es auch zu beachten sozusagen.

00:11:49: Das ist das eine.

00:11:50: Und das Nächste ist für mich die Frage, wie echt sind denn die Unternehmenswerte, die nach außen getragen werden?

00:11:58: auf die Fahne schreiben.

00:11:59: Wir sind sehr offen im Umgang.

00:12:01: Wir sind Wertschätnis miteinander.

00:12:03: Nun zeigt sich das genau an solchen Beispielen.

00:12:05: Wie ist es denn dann, wenn wir darauf angewiesen sind?

00:12:08: Und häufig stellen wir dann fest, die sind zwar schön verschriftlicht, die sind aber in der Realität deutlich ausbauffähig.

00:12:14: Und das ist dann eher die Frage... Wie sind denn Beziehungen wirklich in unserem Unternehmen, in unserem Betrieb?

00:12:20: Und dass es dann die Arbeit, die es zu tun gibt.

00:12:22: Und oft ist so eine Beziehung, eine Liebelei, wie auch immer, das ist ein Auslöser dafür, das mal zu hinterfragen.

00:12:29: Also du rätst Unternehmen, Unternehmen spitzen, dann ganz klar eben dazu, offen auch mit so etwas umzugehen ist, zuzulassen, nehme ich auch mal an und das nicht in irgendeine Ecke zu stellen.

00:12:42: Ja, ist sehr unaufgeregt vor allen Dingen zu halten.

00:12:44: Also das Wichtigste ist, glaube ich, aus meiner Sicht mit den Menschen, die es betrifft, ein kurzes Gespräch zu führen.

00:12:50: Wie geht es euch?

00:12:52: Und das vergessen wir unfassbar oft, denn natürlich für diejenigen, die nun in dieser Situation sind, sie erleben etwas Unfassbar Schönes in einem Raum, wo sie es jetzt eigentlich nicht unbedingt ausgesucht hätten.

00:13:03: Also ist doch auch die Frage nahe, was wünscht ihr euch eigentlich?

00:13:06: Wenn das geklärt ist, dann darf natürlich auch von Führungsseite gesagt werden, das sind sozusagen die Regeln, die wir uns wünschen.

00:13:13: Und auch hier, alles bleibt angezogen.

00:13:15: Es stört den normalen Arbeitsverlauf nicht.

00:13:17: Sollte es irgendwann dazu kommen, dass ihr als Paar ein Struggle miteinander habt, dann bitte klärt es untereinander, aber nicht hier im Betrieb solche Dinge.

00:13:24: Und das ist völlig angemessen.

00:13:26: Und wenn wir das einmal sehr unaufgeregt besprochen haben, dann ist es auch schon gut.

00:13:30: Und dann können wir ganz normal zum Arbeitsalltag übergehen, ohne dass es was an meiner Professionalität ändert.

00:13:36: Und das macht es eben, wenn wir schweigen.

00:13:38: Ich mein, intensive Freundschaften sind ja in der Regel überhaupt gar kein Problem auch unter Arbeitskollegen.

00:13:43: Und zwischen denen kann es ja genauso gut zu Problemen kommen.

00:13:46: Und dann ist es vielleicht sogar noch schlimmer, weil vorher nicht darüber gesprochen wurde, was passiert denn dann eigentlich?

00:13:50: Weil man in einer Freundschaft sowas vielleicht gar nicht erst anspricht.

00:13:53: Also,

00:13:55: ja,

00:13:56: weiß nicht.

00:13:58: Wie handhabst du das?

00:13:59: Hast du enge Freunde in der Redaktion?

00:14:02: Richtig eng, würde ich sagen, nicht.

00:14:04: Das ist ... Mein, das sind immer ein Freundeskreis außerhalb der Arbeit eben, aber ich versteh mich schon mit ein paar Leuten gut.

00:14:12: Aber, ja.

00:14:14: Ich hab das Gefühl, als ich angefangen hab zu arbeiten, da war das vor zehn Jahren, ich hab mich mit den anderen aus Zubbelnenn schon gut verstanden.

00:14:23: Aber bei uns wurde das nie so eng.

00:14:25: Ich hab das Gefühl, wenn ich mir die Volos anschaue, dass die vielleicht ... war das einfach Jahrgänge, die sich super gut verstanden haben.

00:14:32: Aber ich hatte das Gefühl, dass die sich deutlich enger sind als die Jahre davor.

00:14:37: Wird das so eine Tendenz oder ist das jetzt einfach Zufall, was ich da beobachtet hab?

00:14:41: Also ich kann zumindest keine allgemeingültige Tendenz ableiten.

00:14:44: Ich glaub, es kommt schon sehr drauf an, wen treffen wir irgendwie.

00:14:47: Und manchmal, Mensch, jetzt halt gleich ein bisschen mehr.

00:14:49: Und manchmal eben auch nicht.

00:14:52: Was ich mir schon vorstellen kann ist ... Dadurch, dass wir viel mehr Raum auch der Arbeit einräumen und Arbeit nicht mehr so getrennt ist vom Privatleben, sondern es ist eher ein sehr fließender Übergang.

00:15:02: Wir haben andere Arbeitsmöglichkeiten, wir haben sehr viel mehr Flexibilität.

00:15:06: Das heißt, ich bin eben nicht mehr klassisch von, ich bleibe jetzt noch mal bei der Uhrzeit neun bis siebzehn Uhr im Betrieb und dann gehe ich da raus und dann findet mein anderes Leben statt, sondern es ist eher so ein großes Gemischtes geworden.

00:15:17: Und ich glaube, das sorgt dafür, dass wir dann Menschen auch näher an uns heranlassen, weil es diese Trennlinie nicht mehr so scharf gibt.

00:15:25: Wer sich jetzt gerade gefragt hat, was WOLO sind, das sind unsere Voluntärinnen und Voluntäre, die hier eine journalistische Ausbildung machen.

00:15:33: Die zwei Jahre dauert übrigens.

00:15:34: Man kann sich jederzeit bewerben.

00:15:36: Sehr gut.

00:15:37: Es

00:15:37: freut unsere Ella Schindler, die immer Nachwuchs sucht.

00:15:42: Ich hätte früher mal gesagt, das ist ja das Schlimmste, was man sich vorstellen kann, irgendwie in irgendeiner Art und Weise, in irgendeine Beziehung mit irgendjemandem in der Arbeit zu gehen.

00:15:51: Mittlerweile denke ich mir, es ist ja eigentlich auch ganz schön, wenn man Verbündete in der Arbeit hat und nicht so ein Einzelkämpfer ist, der dahin geht, hallo und tschüss sagt und dann wieder weg ist.

00:16:03: Wie kann man das denn so gestalten, dass man immer oder dass man möglich safe ist?

00:16:09: Wir haben jetzt gerade vorhin Ich hab von zwei Wegen gesprochen, wie man so was sieht und angehen kann.

00:16:13: Vielleicht sprechen wir jetzt mal über den anderen Weg.

00:16:16: Wie man's am besten nicht macht oder wie man's am besten macht?

00:16:19: Wie man's am besten macht.

00:16:20: Tatsächlich, also die erste Frage beginnt immer bei mir.

00:16:22: Wenn ich das zulasse, wie wäre es für mich eigentlich gut?

00:16:26: Und die zweite Frage ist dann genau das Gleiche der anderen Person.

00:16:29: Auch sozusagen offen zu legen und dann zu ... Wo passen wir gut zusammen?

00:16:35: Und das wirklich ganz, ganz früh, weil am Anfang sind solche Dinge leicht.

00:16:38: Das heißt, wenn wir gerade ganz frisch miteinander verliebt sind, dann sind Probleme sehr weit weg.

00:16:44: Dann haben wir natürlich noch ein sehr ideal typisches Bild von der anderen Person und es fällt wahnsinnig leicht über Dinge.

00:16:51: zu reden, die vielleicht irgendwann mal kommen und allen passieren, aber uns zwei natürlich nicht.

00:16:55: Und deswegen bitte ganz, ganz früh schon klären, wie gehen wir damit um, wenn es wirklich mal Hürden gibt.

00:16:59: Wenn vielleicht jemand von uns befördert wird und der andere fühlt sich zurückgesetzt, wenn jemand die Abteilung wechseln will und so weiter und so fort.

00:17:06: Und wenn das von Anfang an klar ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich beide daran halten, umso höher.

00:17:12: Wenn ein Problem schon in der Luft liegt, dann ist es in der Regel so, dann ist unser Blick enger, dann sind wir weniger zugänglich auch für andere Meinungen, für Ja, auch andere Lösungen und deswegen in der Regel bitte so früh als möglich und nicht erst anfangen, wenn es schwierig ist.

00:17:27: Und dann kann es sehr, sehr gut gelingen.

00:17:29: Okay, also erst mal für sich als frisches Park quasi alles klären.

00:17:34: Dann hast du vorhin ja schon gesagt, die Kolleginnen und Kollegen durchaus auch einbeziehen eben, weil sie kriegen sie mit, sie sehen sie.

00:17:40: Sie lesen unsere Körpersprache.

00:17:43: Ja, und dann irgendwann eben auch noch die Chefebenen.

00:17:47: Ja, und das muss jetzt gar nicht so mit twenty-fünf Ankündigungen, und wir treffen uns alle in der Kaffeepause, und wir geben noch irgendwie

00:17:54: ein Trag im Internet.

00:17:57: Also, das sind, wenn das klar ist, kurze Gespräche, drei, vier, fünf Minuten.

00:18:04: Und dann können wir normal zu dem übergehen, was wir sowieso miteinander besprechen, was es vielleicht als Nächstes zu tun, wer übernimmt was, und dann darf das sehr fließend sein, ohne dass es eben peinlich ist.

00:18:13: Ja,

00:18:14: verstehe, ja.

00:18:15: Okay.

00:18:17: Also, zu schweigen ist ganz schlecht.

00:18:21: Was ist noch ganz schlecht?

00:18:24: Selber sozusagen so zu tun, als wäre nichts.

00:18:27: Das

00:18:27: eine ist ja, wir sagen einfach nichts, aber schmunzeln vor uns hin und jeder sieht einfach dieses Glück.

00:18:32: Das andere ist ja wirklich so zu tun, als wäre nie was passiert und jeder weiß es.

00:18:37: Und das nächste ist vielleicht dann ... extra professionell zu tun.

00:18:40: Und das passiert dann auch manchmal, dass wir sozusagen genau ins Gegenteil fallen.

00:18:45: Also bevor uns irgendwie jemand anspricht, tun wir extra beschäftigt, extra wichtig, extra stark terminiert irgendwie so.

00:18:52: Und alles, das fällt natürlich auf.

00:18:54: Also es ist jetzt wie es ist und hey, wir sprechen ja grundsätzlich auch von was Wunderschöne.

00:19:00: Also genießt dieses Glück, lasst andere so weit daran teilhaben, wie sie es tragen können und bleibt offen im Zugang.

00:19:07: Ich glaube, einfach angesprochen werden zu dürfen, das ist was ganz Wichtiges.

00:19:11: Weil unser Umfeld weiß es doch auch nicht.

00:19:13: Also alle sind unsicher in dieser Thematik.

00:19:15: Und wir stehen dann auch als, ja, vielleicht aus Frollege, also so diese Mischung aus Freund und Kollege, du hast es eben schön beschrieben.

00:19:22: Es gibt Leute, die sind mehr als Kollege oder Kolleginnen, aber noch nicht ganz richtig total enger Freund.

00:19:28: Und die wissen ja auch manchmal nicht, was passiert jetzt.

00:19:31: Also deren Status ist plötzlich auch anders.

00:19:33: Sie sind nicht mehr die nächsten Vertrauten, dass jemand Neues auf diesen Platz gerutscht.

00:19:38: Es macht uns alle unsicher.

00:19:40: Wenn ich weiß, ich darf fragen, und ich darf meine Meinung sagen, meine Unsicherheit kundtun, dann schafft es eine Möglichkeit, dass es stabil bleiben kann für alle.

00:19:51: Einen Punkt hast du ja auch schon erwähnt, den könnte man vielleicht noch vertiefen.

00:19:54: Was man bleiben lassen sollte, als Paar, ist die Probleme, die ja zwangsläufig in Beziehungen auftauchen.

00:20:01: Ja, damit an den Arbeitsplatz zu tragen.

00:20:03: Auf jeden Fall.

00:20:04: Also das eine ist wirklich auch dieses ganz offenkundige Bezeugen von Liebe.

00:20:10: Auch das gehört tatsächlich in den Arbeitsraum nicht.

00:20:13: Also wir haben gewisse Geflogenheiten, die eben hierhin gehören in diesen Raum und die eben auch nicht hierhin gehören.

00:20:19: Und also ich sage es jetzt mal sehr deutlich, Küssen lieb haben auf dem Schreibtisch, unter dem Schreibtisch, davor oder dahinter.

00:20:27: Bitte nicht, ja, weil das ist einfach zu viel und das würden wir an keinem anderen Raum tun.

00:20:32: Also das würden wir in keinem Restaurant abends beim Essen machen und deswegen bitte auch nicht hier, das bleibt gleich.

00:20:38: Und ansonsten, ja, wenn ich Probleme habe, dann darf ich nicht mein ganzes Umfeld darunter leiden lassen.

00:20:45: Und wenn es zu einer Trennung kommt, dann gilt hier das Gleiche wie für den Beginn.

00:20:49: Bitte ein kurzes, klares Statement.

00:20:52: Und dann sehr unaufgeregt zum Arbeitsalltag übergehen.

00:20:55: Natürlich ist es belastend.

00:20:56: Nur eine Trennung am Arbeitsplatz ist auch eine Trennung, so wie wir sie halt woanders auch erleben.

00:21:01: Und von daher bitte hier klar auch wieder die Frage, was brauche ich gerade, das vernünftig äußern und den anderen die Möglichkeit geben, Rückfragen zu stellen.

00:21:10: Wie sie es können.

00:21:11: Ja,

00:21:12: ich stelle mir das gerade ganz, ganz fatal

00:21:16: vor.

00:21:17: Dann am besten hat dann der andere vielleicht noch was mit dem anderen Arbeitskollegen am Arbeitsplatz.

00:21:21: Oder Person A zieht die eine Hälfte der Belegschaft auf ihre Seite und Person B die andere Hälfte

00:21:27: und spaltet

00:21:28: das ganze Team.

00:21:30: Hast du so was erlebt bei deinen Recherchen zu deinem Buch, hast du so was begegnet?

00:21:35: Ja, auf jeden Fall.

00:21:36: Natürlich.

00:21:37: Und hier zeigt sich wieder, wie nah bin ich mit mir selbst.

00:21:41: Also, umso klarer ich bei mir bin, umso eher ich wirklich auch verstehe, ja, das ist ein Schmerz, der ist jetzt da, der gehört zu mir, um das weniger auf die andere Person projiziere, umso gelungener, glaube ich, kann das für alle werden.

00:21:54: Und natürlich passiert das, dass jemand dann aus verletzter Eitelkeit, des verletzten Stolz, aus Gefühlen, die vielleicht noch da sind, sehr unglücklich agiert.

00:22:03: dann eben gestichelt wird.

00:22:04: Das ist eine klassische Entwicklung von Konflikten und die gilt dann eben auch für Beziehungen.

00:22:10: Ja.

00:22:10: Und wenn die Paar jetzt quasi deine Ratschläge nicht befolgt, sondern im Grunde das passiert, was wir gerade so angerissen haben, da könnte ich mir vorstellen, dass das dann auch ganz stark plötzlich wieder ein Thema für die Führungsebene ist.

00:22:23: Auf jeden Fall.

00:22:24: Und da ist es eben dann ... ein Konflikt, der sehr ähnlich ist zu allen anderen Konfliktdynamiken.

00:22:29: Das heißt, da geht es auch darum, zu benennen, worum geht es, wie steht ihr dazu, was ist möglich, was ist nicht möglich.

00:22:35: Und da muss sich dann jeder am Ende fragen, gehe ich den Weg mit oder welche anderen Lösungen gibt es?

00:22:44: Also ich stelle mir, ich gehe jetzt nochmal einen Schritt zurück.

00:22:47: Man ist vielleicht noch vor der Weihnachtsfeier und man merkt schon, ah, du, die oder der, das ist was.

00:22:55: sich das dann zu verbieten, das macht es ja wahrscheinlich in den meisten Fällen nur schlimmer, oder?

00:22:59: Also, wenn man schon mal erst mal zu dieser Erkenntnis gekommen ist, den finde ich spannend, dann ist es wahrscheinlich schon zu spät.

00:23:07: Würdest du dazu raten, dass man sich da schon Gedanken macht und versucht zu überlegen, wie man damit umgehen will oder ist es da noch zu früh?

00:23:18: Ich glaube, da gibt es keine allgemeingültige Antwort.

00:23:20: Denn natürlich ... Ist jetzt erstmal wichtig, was sagt eigentlich die andere Person?

00:23:24: Also Beruht ist auf Gegenseitigkeit, manchmal, wir haben das alle schon mal erlebt, ist es auch eine Schwermerei, die liegt halt allein auf einer Seite.

00:23:30: Also das erste wäre erstmal sozusagen vorsichtig anzutesten, Gespräche, vielleicht leichte Berührung.

00:23:37: Geht es dir denn genauso wie mir?

00:23:39: Und dann kann man natürlich, glaube ich, schon in so einem beginnenden Flirt auch fragen, hey, wie wäre das eigentlich, wenn das nicht hierbei bleiben würde?

00:23:46: Und dann ist es erst mal sozusagen ein hypothetisches Gespräch.

00:23:50: Und darüber kann man ja aber schon sehr viel lernen.

00:23:52: Und wenn die andere Person Dinge sagt, wo ich denke, auf gar keinen Fall, dann kann ich ja meine Überlegung hier auch noch mal ein bisschen korrigieren.

00:24:02: Was passiert denn eigentlich?

00:24:03: Jetzt haben wir schon mal über das Gespräch mit den Chefs gesprochen, wenn die überhaupt nicht positiv reagieren.

00:24:08: Also, wie geht man dann damit als Paar um?

00:24:12: Ja, also die erste Frage ist jetzt hier.

00:24:14: Bleibt das Paar ein Paar?

00:24:17: Oder war es eben eine einmalige Sache?

00:24:18: Und dann ist wirklich die Frage, wie wirkt sich das auf mein alltägliches Erleben im Job aus?

00:24:24: Wenn ich also feststelle, weil ich jemandem näher gekommen bin, bin ich plötzlich nicht mehr einfach diejenige, die toll in ihrem Job ist, gute Kompetenzen hat, geschätzt wird für das, was sie kann, sondern ich kriege immer öfter unliebsame Aufgaben.

00:24:37: Ich werde vielleicht zu Meetings nicht mehr eingeladen.

00:24:39: Es geht in Richtung Mobbing.

00:24:41: Dann muss man natürlich wirklich die Frage stellen, wen kann man ... dazu ziehen, das ist dann so was wie vielleicht der Personalrad oder eine Vertrauensperson, um da wirklich Lösungen zu finden.

00:24:50: Und ganz am Ende steht sicherlich irgendwann auch die Frage, bin ich noch richtig hier im Unternehmen?

00:24:56: Und ich finde, diese Frage ist eine ganz große, denn wenn wir über Fachkräftemangel, über all das sprechen, dann wissen wir alle, wie schwer es ist, Menschen zu finden, die gut in unser Unternehmen passen.

00:25:05: Und deswegen glaube ich, bevor jemand das Unternehmen verlässt, gibt es viele, viele andere kleine Schritte, um so was aufzulösen.

00:25:10: Aber natürlich am Ende ist es eine Überlegung, die auch legitim ist.

00:25:13: ich selber Schaden nehme.

00:25:14: Also könnte sollte ich als Arbeitnehmer, wenn es mir wirklich ernst ist, wenn ich den Job wirklich sehr gerne mache und wenn mir dieses neue Beziehung einfach auch sehr sehr wichtig ist, den Versuch, eine Unternehmenskultur zu ändern?

00:25:26: Auf jeden Fall, denn das klingt immer so groß, ich ändere die Unternehmenskultur.

00:25:30: Nur jetzt mal im Ernst, wer ist denn Unternehmenskultur?

00:25:32: Also Unternehmenskultur ist das, was wir alle jeden Tag Hier reintragen und es fängt halt morgens bei einem freundlichen Wort an und hört bei, ich wünsch den schönen Feierabend auf.

00:25:41: Und wenn wir das jeder ein bisschen mehr leben, ich glaube, dann ist Unternehmenskultur schon sehr, sehr lebendig, also ja unbedingt.

00:25:50: Ich habe mir gestern, ich würde jetzt sagen, aus Vorbereitungen für heute, aber vielleicht war es auch einfach Zufall, mir den Film Babygirl angeschaut mit Nicole Kidman.

00:25:59: Vielleicht sagt euch das was, vielleicht auch nicht.

00:26:02: Da geht's um einen CEO, einen weiblichen CEO von einer großen Firma, die was mit den Praktikanten anfängt.

00:26:10: Ich hab den Trailer gesehen, zumindest.

00:26:12: Das ist jetzt meine persönliche Meinung.

00:26:15: der Filmweiß.

00:26:16: Würde ich nicht unbedingt weiterempfehlen, aber die Thematik ist ja ganz interessant.

00:26:20: Und auch der Umgang von den beiden damit, die haben nämlich ... Sie war auch noch verheiratet.

00:26:28: Das heißt, sie sind gar nicht gut damit umgegangen.

00:26:30: Jetzt sprechen wir von dem großen Machgefälle, also von der CEO und einem Praktikanten.

00:26:35: So was kommt bestimmt auch vor, aber es gibt es ja auch schon auf keinerlei Ebene.

00:26:39: Was denken wir darüber?

00:26:42: Also, ich muss einmal ein bisschen schmunzeln, weil ich habe im Buch diesen sehr provokanten Satz geschrieben.

00:26:48: Frauen schlafen sich hoch und Männer schlafen sich runter.

00:26:50: Nicht, weil ich den so großartig finde, sondern weil es leider das ist, was wir häufig erleben.

00:26:55: Und zwar nicht, weil ... Männer irgendwelche Dinge besonders viel besser können als Frauen, sondern weil wir einfach immer noch erleben, dass wir überproportional viele Männer in Führungspositionen haben.

00:27:03: Und das ist leider tatsächlich ein Problem.

00:27:06: Und da stellt sich dann natürlich immer die Frage, wir wissen alle Mitu-Debatte und all das.

00:27:11: Wie viel Freiwilligkeit ist dabei?

00:27:13: Also ist es wirklich, weil wir uns begegnet sind als Menschen oder ist eben einseitig beidseitig auch immer die Frage dabei, was nutzt das meiner Karriere?

00:27:22: Und auch hier kann es am Anfang wieder nur das Paar selbst klären.

00:27:25: Und auch hier, wir haben es alle erlebt, ich gebe mal das Stichwort Coldplay Affäre.

00:27:29: Was passiert, wenn wir es halt nicht öffentlich machen?

00:27:31: Also auch hier ist einfach die Frage.

00:27:33: Hab ich das mit mir geklärt, mit der Person, die es betrifft und vielleicht noch mit der dritten, also in dem Fall Ehepartnerin oder Ehepartner, und wie wollen wir den Umgang damit pflegen?

00:27:42: Und umso eher wir das verschweigen, das wissen definitiv alle.

00:27:45: Wenn plötzlich ein Meeting anbaraumt, wird nur zwischen zwei Personen, wenn jemand abends immer länger bleibt, also, hey, das fällt immer auf.

00:27:52: Coldplay-Affäre, das war die Kiss-Camp bei dem Coldplay-Konzert, die dann den einen CEO und seine Affäre plötzlich eingefangen hat.

00:28:01: Ja.

00:28:02: Dumm gelaufen.

00:28:05: Okay, aber jetzt noch mal zurück zu diesen Machtgefälle eben.

00:28:14: Wie geht man damit um?

00:28:14: So was ist überhaupt möglich?

00:28:18: Oder sollte es denn möglich sein, dass sich jetzt eine CEO in den Praktikanten verliebt?

00:28:25: Sollte es möglich sein, dass die ein Paar werden oder geht es halt einfach nicht?

00:28:28: Nun ja, natürlich geht es.

00:28:30: Und es muss hier noch viel viel deutlicher kommuniziert werden, wenn... Entscheidungen getroffen werden, die den Arbeitsraum berühren, also eine Beförderung, die neue Leitung eines Projektes, Sonderaufgaben, so was, dass das wirklich auch aus fachlichen Gründen gewährt wird.

00:28:46: Und das klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber tatsächlich ist jetzt hier diese ja fast schon doppelte Begründung einfach wichtiger, weil ansonsten natürlich immer mitspinkt.

00:28:56: Ah, hast du ja nur bekommen, weil.

00:28:58: So.

00:28:58: Und so sind wir Menschen halt nun mal, wenn wir enttäuscht sind oder wenn wir uns selbst übergangen fühlen, das ist einfach was passiert.

00:29:04: Und wenn dieser Körper uns jeden Tag an die Arbeit begleitet, begleiten uns auch Gefühle.

00:29:09: Also ja, natürlich diese Beziehung zwischen jeder Position sozusagen, die sollten möglich sein, weil sie passieren sowieso.

00:29:18: Wir wissen das alle.

00:29:19: Und da geht es einfach wirklich noch viel mehr um klare Positionierung.

00:29:24: Okay.

00:29:26: Und ... Wann ist es dann definitiv ein No-Go, wenn ganz klar wird, dass jemand das Machtgefälle so groß ist oder dass dort ein Ungleichgewicht entsteht, dass jemand fast schon missbraucht wird?

00:29:39: vielleicht?

00:29:40: Korrekt.

00:29:41: Ja.

00:29:42: Dem kann ich auch gar nichts anderes hinzufügen.

00:29:45: Die große Frage Freiwilligkeit ist, ist es wirklich etwas, was zwischen uns passiert und es wäre auch unabhängig von unseren Rollen passiert?

00:29:53: Oder ist es die Rolle und deswegen finde ich dich attraktiv?

00:29:56: Und das ist ein sehr, sehr großer Unterschied in der Frage.

00:29:59: Ich meine, die würden sich ja wirklich gut daran tun, das sich vorher zu überlegen, weil es sehr sonst auch wahrscheinlich nicht unbedingt die glücklichste Partnerschaft wird.

00:30:08: Aber ja, das sagt sich natürlich so leicht, wahrscheinlich, dass so voneinander trennen zu können.

00:30:13: Was finde ich jetzt an dem anderen gerade wirklich toll ist wahrscheinlich gar nicht so das leichteste.

00:30:18: Also ich könnte mir vorstellen, dass eine Beziehung, die bei sehr großen Machtgefälle entsteht, auch wenn es eine ganz ehrliche, einfache Liebe ist, dass das für einen Betrieb viel schwieriger für alle damit umzugehen ist, eben als wenn es einfach zwei auf derselben Ebene sind.

00:30:34: Jajen.

00:30:35: Jajen.

00:30:35: Du

00:30:35: musst ja ein bisschen umdrucksen, denn wenn wir auf einer Ebene sind und wir sind vielleicht sogar aus dem gleichen kollegialen Kreis, dann verändert es natürlich diesen kompletten Kreis sofort.

00:30:46: Bin ich in zwei ganz unterschiedlichen Ebenen, jetzt egal, wie rumgestaltet, dann ist es natürlich schon so, dass jeder auch so ein bisschen seine Bubble hat.

00:30:54: Und ja, die berühren sich und natürlich, es wird auch gesprochen, umso klarer, aber tatsächlich die betroffenen Personen damit sind, umso weniger interessant ist irgendwann auch das Geschwärts.

00:31:04: Und wenn normale Gespräche passieren im Sinne von, mit der Entscheidung bin ich nicht einverstanden, oh, ich weiß nicht, warum ist es jetzt so gemacht worden, was wir ja kollegial auch einfach ganz, ganz oft hinterfragen, wenn eine Änderung in unserem Arbeitsumfeld passiert.

00:31:18: Wenn so was trotzdem möglich ist, merken alle um mich rum, okay, die sind miteinander in einer Verbindung, die ist besonders.

00:31:26: Wir sind aber auch noch Kollegen und können Dinge besprechen, die nicht sofort weitergetragen werden.

00:31:30: Hier hat auch viel Diskretion Platz.

00:31:33: Es kann sein, es muss aber nicht sein, dass es einfach ist.

00:31:37: Stimmt, so hab ich noch nicht drüber nachgedacht.

00:31:41: Ein Punkt würde mich noch interessieren.

00:31:43: Du hast es auch als Kapitel in deinem Buch.

00:31:47: Ja, wenn sich Frau in Frau verliebt, wenn sich Mann in Mann verliebt, sollte eigentlich, so wie wir drei jetzt hier sitzen, eigentlich keinen Unterschied machen.

00:32:00: Tut's aber wahrscheinlich leider doch, oder?

00:32:02: Ja, es ist genauso wie du sagst, sollte keinen Unterschied machen und wir erleben aktuell leider eher, dass es... Ja, wieder viel mehr Unterschied macht, dass wir also wieder viel enger werden, auch in unseren Meinungen.

00:32:13: Und tatsächlich ist es so, dass wir es dann hier häufig mit mehrfach Diskriminierung zu tun haben.

00:32:17: Das ist ein hartes Wort für das, was leider passiert.

00:32:20: Das heißt, es ist dann nicht mehr einfach.

00:32:21: die Tatsache, okay, da ist jemand, den mag ich ein bisschen mehr als ursprünglich geplant und, hey, es fällt jetzt auch noch in den Umfeld, wo ich es mir nicht ausgesucht habe, sondern ist es dann auch nach, oh, ist das eigentlich erlaubt, dass das jetzt auch noch Frau, Frau, Mann, Mann.

00:32:36: wie auch immer sind.

00:32:37: Und da stellen wir häufig fest, dass es das dann noch viel weniger ist.

00:32:41: Und allein die Tatsache, dass jemand eben abseits der klassischen Mann-Frau-Rollen der Heteronormativität liebt, ist eben nicht so akzeptiert und wie gesagt wird gerade eher wieder schwieriger, als wir es vielleicht so in den letzten Jahren erlebt haben und es ist ein großes Problem.

00:32:56: Das heißt, wir haben dann auch noch die Frage, ich muss mich vielleicht positionieren zu der Art, wie ich liebe.

00:33:02: Dann zu der Person und dann auch noch zum Umfeld.

00:33:05: Und das macht sehr, sehr häufig alles sozusagen dreifach schlechter.

00:33:08: Also noch mehr Geschwärts, sehr viel mehr Ausgrenzung, dann ist es nicht allein die Liebe, sondern auch nach, ah, dann ist es, weil, ja, es eben auch noch mit einem anderen Geschlecht ist.

00:33:18: Und häufig führt es dazu, dass die Betroffenen deutlich negativere Reaktionen bekommen, leider.

00:33:25: Das ist

00:33:27: irgendwie nicht so schön.

00:33:28: Nein.

00:33:29: Schön zu enden.

00:33:32: Was können wir denn dazu beitragen, dass das besser wird?

00:33:38: Ich glaube, das Schönste, was jeder und jeder von uns dazu beitragen kann, ist einfach zu verstehen, dass Gefühle halt da sind.

00:33:44: Und das klingt jetzt vielleicht ein bisschen sehr simpel.

00:33:46: Das ist es aber im Arbeitsleben nicht.

00:33:48: Also wir gehen oft zur Arbeit und tun so, als wären wir nur noch professionell.

00:33:51: Und leider wird Professionalität oft gleichgesetzt mit, ich habe keine Gefühl.

00:33:56: Also ich lache nicht so richtig laut, ich weine nur heimlich auf der Toilette, ich zeige meine Verärgerung nur, indem ich mir fest auf die Zähne beiße oder irgendwie so.

00:34:04: Also wenn wir einfach verstehen, dass wir halt alle Gefühle haben und ja, die manchmal eben umgeplant passieren und dafür Verständnis aufbringen, für uns selbst und für alle anderen, die uns umgeben.

00:34:15: Hey, dann haben wir schon so viel geschafft.

00:34:17: Okay, das war doch jetzt wirklich ein schönes Wort.

00:34:20: Und bestimmt beruhigend für alle, die jetzt von der Weihnachtsfeier kommen und sich denken,

00:34:24: oh Gott, was tu ich jetzt?

00:34:26: Ja, ist alles nicht so schlimm.

00:34:28: Ja, vielen Dank für das Gespräch.

00:34:29: Ich finde, das war eine spannende Folge.

00:34:31: Sowohl ich sollte sich jeder anhören eigentlich, Arbeitnehmer, Arbeitgeber, CEO, der Praktikant, eigentlich alle.

00:34:38: Ja, vielen Dank dafür.

00:34:40: Vielen Dank fürs Zuhören.

00:34:41: Wir hören uns dann in zwei Wochen wieder.

00:34:43: Bis dahin.

00:34:43: Tschüss.

00:34:44: Ciao.

00:34:49: Mehr von uns gibt's auf nordbayern.de und nn.de.

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