Anziehend ausziehen: Was Burlesque so einzigartig macht
Shownotes
Mehr Informationen zu „Freude für Alle“ unter www.vnp.de/ffa
Die Mitbegründerin des Burlesque-Ensembles der Roten Bühne in Nürnberg erklärt, was Burlesque von Striptease unterscheidet und warum es so wichtig ist, seinen eigenen Stil beim Tanzen zu findet. Außerdem geht es in der Folge um halbnackte Brüste, kleine Patzer und viel Liebe zum Tanzen und unterrichten.
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00:00:08: Heiß und innig.
00:00:10: Der intime
00:00:11: Podcast des Verlagsen Nürnberger Presse.
00:00:17: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Heiß und Innig, dem intimen Podcast des Verlagsen Nürnberger Presse.
00:00:22: Mein Name ist Christian Urban.
00:00:24: Und mein Name ist Veronica Ivanjes.
00:00:27: Wir haben heute wieder ein ganz tolles Thema, und zwar soll es heute um Bölesk gehen.
00:00:32: Und dafür haben wir natürlich auch ein Gast eingeladen.
00:00:36: Sweet Chili ist ihr Bühnenname.
00:00:39: Und ich hab gesehen, die Nummergenachrichten, die haben dich mal beschrieben, als die schärfste Verführung seit es Schokolade gibt.
00:00:48: Du bist nicht nur Tänzerin und Performerin, sondern du unterrichtest auch.
00:00:52: Du gibst auch Kurse.
00:00:54: Unter anderem aber auch Coachings, Laptance-Workshops und Pin-Up-Posing-Workshops.
00:00:59: Und natürlich, dafür bist du heute hier, Burlesque, in der Tanzfabrik auf der roten Bühne.
00:01:05: Du bist sogar Gründungsmitglied.
00:01:07: Und genau, tritt's dort immer wieder auf, aber auch in anderen Städten, in der Vergangenheit unter anderem in LA, Mailand und genau, auch in München.
00:01:17: Willkommen bei uns, wir freuen uns, dass du da bist.
00:01:20: Vielen Dank für die Einladung.
00:01:22: Sehr schön hier zu sein.
00:01:24: Genau, heute soll's ja um Berles gehen.
00:01:28: Jetzt würde ich direkt mal anfangen mit der Frage, wie kamst du denn dazu?
00:01:32: Wie hat das Ganze angefangen?
00:01:35: Ist jetzt ja schon eine Weile her.
00:01:38: Das war damals fast so ein Nebenprodukt nur.
00:01:42: Ich war in New York und wollte da ganz viel tanzen eigentlich.
00:01:48: Ich hatte da auch Salzer und Tova auf meiner Liste.
00:01:52: Das ist eine andere Art von Salzer.
00:01:55: Und habe mein Bikrami Yoga da gemacht und ein bisschen Zeit ziehen und dann dachte ich, okay, irgendwas Neues.
00:02:00: Und dann bin ich letztendlich bei Bolles gelandet.
00:02:03: Ich hatte damals schon eine kleine Reportage mal gesehen auf Arte und dachte mir, aha, interessant.
00:02:10: Und ja, und mit der ersten Einzelstunde, die ich dann da hatte, war ich doch ziemlich, ziemlich begeistert und dachte mir, ja, das frochten wir auch.
00:02:21: Genau, und kam zurück und war damals schon Tanzlehrerin.
00:02:26: Ich glaube, wir hatten der Kurs irgendwie Letten Showdance, war so eine kleine Gruppe, das hat auch Spaß gemacht und hab dann mit der Chefin gesprochen und sie hat aber, es war gar nicht so, dass es direkt durchgewunken wurde, sondern das war erst mal, hm, ich weiß nicht, können wir das hier unterrichten?
00:02:43: Wir haben ja auch Kinderkurse und so.
00:02:46: Nee, nee, so schlimm ist es nicht.
00:02:49: Genau, dann haben wir den Kurs doch ausgeschrieben und der war direkt ausgewucht.
00:02:53: und dann haben wir relativ kurz später hat die Chefin, das war ja damals noch Tanzfabrik Rote Bühne, Chefin, die gleiche Person, die Julia Kempken und meinte ja jetzt müssen wir dann auch ein Show machen, ob ich mitmache, dann so ja.
00:03:09: Dann machen wir das und genau, erste Show, die war auch ausverkauft und dann Dann ging das ziemlich direkt los, so.
00:03:21: Wann war das?
00:03:23: Jetzt hast du mich.
00:03:25: Ich dachte immer, es war das Jahr
00:03:28: ... Also schon eine Weile.
00:03:30: Ja,
00:03:30: ja.
00:03:32: Und seitdem macht ihr das jedes Jahr?
00:03:35: Durchgängig.
00:03:36: Wir haben immer nur die Sommerpause.
00:03:38: Da ist das Theater zu, so wie andere Theater auch.
00:03:41: Und nee, komplett durchgängig seitdem.
00:03:44: Und ich war ja selbst vor ein paar Wochen auch da.
00:03:48: Und das war auf jeden Fall sehr gut.
00:03:49: Besucht es auch wahrscheinlich immer so, oder?
00:03:52: Dass es immer noch fast ausgebucht ist und dass die Leute immer noch
00:03:56: das sehen wollen.
00:03:57: Also, was wir total spannend finden, ist, weil wir das jetzt ja schon so lange machen, dass immer noch Leute sagen, ah, die Rote Bühne kannten wir gar nicht.
00:04:06: So, also, aha, okay, ja.
00:04:08: Ja, genau, die Rote Bühne Gifts.
00:04:09: Und ja, wir sind da ... Wir freuen uns da schon sehr über diesen Erfolg, weil wir doch sehr, sehr oft ausverkauft sind und die Leute immer noch begeistert sind und immer wieder kommen und das wissen wir schon zu schätzen.
00:04:28: Gab es auch negative Stimmen?
00:04:29: Weil oft ist es so, wenn irgendwas neu in die Stadt kommt, gerade wenn es so einen erotischen Touch hat, dann sind auch sehr viele Leute so ein bisschen pikiert vielleicht oder gerade die Konservativerinnen finden es eher nicht so gut.
00:04:40: Hast du da was mitbekommen?
00:04:41: oder wie war die Resonanz insgesamt?
00:04:42: Also, ich würde sagen, entweder man mag es richtig gerne oder man mag es gar nicht.
00:04:47: Ich glaub, bei Wallace gibt es keinen Zwischending.
00:04:49: Und die, die es nicht mögen, kommen nicht.
00:04:51: Von dem her, glaub ich, hab ich jetzt nicht das Gefühl, sodass diese direkten Kontaktpunkte mit den Leuten, die es nicht mögen, hatte ich gar nicht so sehr.
00:05:01: Hab ich nicht den Eindruck, nee.
00:05:03: Habt ihr denn so euer festes Repertoire, sag ich jetzt mal?
00:05:07: Oder ... sagt ihr schon, wir wollen den was Neues bieten und ihr findet euch immer komplett neu.
00:05:15: Also wir haben ja schon auch immer eine festgelegte Show und die wechseln, hat auch immer gewechselt.
00:05:23: Die letzte Show ist auch super lang gelaufen.
00:05:27: Da haben wir dann selber gesagt, wir müssen glaube ich mal wieder was Neues machen, aber es war trotzdem ausverkauft.
00:05:33: Und dann haben wir irgendwann doch gesagt, ne komm jetzt lass mal, lass mal noch mal neu.
00:05:38: Und das ist dann schon immer ein riesiger Act, weil so ein Bolesk-Akt, das braucht schon sehr viel, um da wirklich was qualitativ hochwertiges auf die Beine zu stellen, angefangen von, dass man sich ja so das Thema überlegt, ist es jetzt irgendwie so dieses schöne Bilder erzeugen, sag ich immer, so dieser klassische Dieter von T-Style.
00:06:01: Oder will ich eine Geschichte erzählen.
00:06:03: Und dann brauchst du irgendwie, musst du die Musik aussuchen dazu.
00:06:06: Kostüme, Proben und so.
00:06:08: Und das ist schon, man geht da schon krass in Vorleistung mit allem.
00:06:12: Und wir als Performer einer Rundenbühne, da hat jeder schon so seinen eigenen Charakter und dem bleibt man eigentlich treu.
00:06:19: Aber die Shows sind natürlich so, da hat jeder schon auch ein bisschen was, wo er sagt, ah, das wollte ich immer mal machen, das Thema.
00:06:26: Genau, und dann wechseln wir, ich würde mal sagen, durchschnittlich alle zwei, drei Jahre haben wir dann eine komplett neue Show auf die Bühne gestellt.
00:06:34: Also ich finde, es sah auf jeden Fall auch sehr nach einer sehr intensiven Vorbereitung aus, weil ich das Gefühl hatte, da muss wirklich jeder Handgriff, jede Bewegung stimmen und man hat ja trotzdem immer diese unglaubliche Präsenz, also im Gesicht, Gesichtsausdruck.
00:06:50: Wie schafft man diesen Balanceakt zwischen total konzentriert sein und gleichzeitig vielleicht verspielt oder verführerisch.
00:07:02: Ja, das ist ein guter Aspekt.
00:07:06: Also Bühnerfahrung hilft da auf jeden Fall.
00:07:08: Ich würde schon auch sagen, dass ich da so mich weiterentwickelt habe in den Jahren.
00:07:17: Aber ich glaube, der Hauptpunkt ist, dass die Choreo, das, was man performt, dass das wirklich abgespeichert ist, dass man quasi so im Vorderen einfach auch Raum hat, auch zu interagieren.
00:07:31: Genau, dafür muss die Kurio sitzen.
00:07:35: Wobei in der Tat, es sind meine Kurios gar nicht fest im Sinne von abgezählte Kurios, sondern ich lasse mir immer so ein bisschen Spielraum schon immer, weil ich da irgendwie ... Ja, ist nicht so mein Ding.
00:07:49: Man weiß doch einiges an Spielraum, den ich dann nutzen kann.
00:07:54: Aber ich weiß halt auch immer genau, wo ich in der Musik bin und wie viel Zeit ich noch habe.
00:08:00: Die Kolleginnen, da ist das schon auch teilweise anders, da ist alles wirklich bis auf den Punkt durchgezählt und da sind die Handgriffe dann eben auf die Sekunde auch genau ... festgelegt.
00:08:12: Ja, das heißt, du lässt dir so ein kleines bisschen Raum für Spontanität und vielleicht auch mal einen Blick ins Publikum, die reagiert, reagieren die gerade.
00:08:20: Ja,
00:08:21: ja.
00:08:21: Ja, jedes fand ich, wenn ich ehrlich bin, gerade bei dir schön, dass ich das Gefühl hatte, da war so viel Sinnlichkeit.
00:08:28: Also, alle waren toll, aber bei den anderen war es schon okay, zack, zack, zack.
00:08:33: Und das ist ja eigentlich auch das Tolle, finde ich, an Bölesk, wenn es so ein bisschen so ein... reinfühlen ist.
00:08:41: Ja, ich glaube, dass so die unterschiedlichen Ansätze, die finde ich im Wohler ist wahnsinnig toll, dass so jeder so sein Ding machen kann.
00:08:56: Jeder so seine eigene Charakter haben kann.
00:09:02: Ja, ich glaube, dieses, was viele als sinnlich bei mir achten, da muss ich mich gar nicht anstrengen, glaube ich.
00:09:09: Das bist du einfach.
00:09:12: Genau, ich könnte es jetzt auch gar nicht erklären, was ich da genau mache oder wie das passiert, sondern ich glaube, das macht mich wahrscheinlich am Ende aus.
00:09:20: Ja, sodass ich dann wirklich in dem Moment wahrscheinlich so diese hundert Prozent da bin.
00:09:27: Und das verspielt bin ich.
00:09:29: Ja, genau.
00:09:30: Macht auch Spaß.
00:09:32: Du hast jetzt schon zweimal das Wort Charakter verwendet.
00:09:35: Was ist denn der Charakter der Kunstfigur, Sweet Chili?
00:09:38: Und wie hast du den gefunden?
00:09:44: Charakter definitiv verspielt.
00:09:48: Verspielt ist, glaube ich, so der ganz große Überbegriff.
00:09:55: Niedlich ist nicht so ganz das Wort, aber es geht so ein bisschen in die Richtung.
00:09:59: Also eher so in Richtung Pin-up.
00:10:01: Und eben jetzt vielleicht nicht unbedingt so die Femme fatale.
00:10:06: Ja.
00:10:09: Und Humor.
00:10:11: Ich find's so toll, wenn ich Leute zum Schmunzeln bringen kann.
00:10:15: Oder hab ich auch ... So das ist so der Moment, wo's mir dann gut geht.
00:10:21: Wo ich mir denk, ah, schön.
00:10:23: Hat geklappt, genau.
00:10:25: Die Idee, die ich hatte, wenn das dann ... Wenn die Leute so das verstehen.
00:10:29: Ja.
00:10:29: Du hattest ja auch diesen Part mit diesem Stewardess.
00:10:33: Genau, das fand ich auch sehr nett.
00:10:35: Und so was ... Ja, so dieses ... Ich nehm das jetzt nicht zu hundert Prozent ernst, sondern ich will euch irgendwie einfach eine gute Zeit so gerade bescheren.
00:10:45: Das
00:10:45: ist auch mit unter eigentlich meine Lieblingsshow.
00:10:50: Die Stewardess, die hatte ich noch mal überarbeitet.
00:10:53: Die hatte ich schon mal onstage.
00:10:55: Und hab die jetzt für die Show aber nochmal eben ausgebaut.
00:10:59: Und die macht mir eigentlich mit am meisten Spaß.
00:11:03: Ja, total schön.
00:11:05: Vor allem weil dann auch so verschiedene Tanzstile mit drin waren irgendwie.
00:11:08: Genau, da konnte ich halt so aus dem Pfollen schöpfen, weil ich ja eben doch auch sehr viele Tanzrichtungen schon getanzt habe in meinem Leben.
00:11:16: Dann konnte ich die da eben noch mit einbauen und genau.
00:11:20: Und deswegen macht es wahrscheinlich eben noch mehr Spaß.
00:11:24: Wie lange dauert das dann ab der ersten Idee für eine neue Show, bis du sie auf die Bühne bringst?
00:11:28: Also auch über die Musikauswahl, über die Choreografie an sich?
00:11:31: Von was in einem Zeitraum reden wir da?
00:11:35: Also es kommt glaube ich immer darauf an, wie lang man dran bleiben kann und wie schnell die Schneide dran ist.
00:11:44: Also jetzt bei der Storytas zum Beispiel ist ja dieser erste Teil, sind ja ganz viele Musikstücke und da hatte ich fast einen ganzen Tag gebraucht, um nur die Songs zu suchen und dann in den Songs die richtigen Schnipsel, um daraus dann ein Gesamtstücke zu machen.
00:12:05: Das hat also die Auswahl, alleine war fast ein ganzer Tag.
00:12:09: Genau, und das ist so schwierig, weil manchmal hat man halt auch schon so ein, zwei Songs, die einem ganz lange gefallen und die passen dann.
00:12:18: Dann würde man, dann ist der Song schon da, weil man sich denkt, genau, den nehme ich, dann muss man da gar nicht mehr recherchieren.
00:12:25: Und manchmal muss man halt recherchieren und da kommt es auch dran ein bisschen drauf an, ob ich da Glück habe und direkt was finde oder ob man denkt, nee, das ist es einfach noch nicht.
00:12:34: Und also ein Song nachträglich hinzuzusuchen dauert erfahrungsgemäß ziemlich lange, also kann sehr lang dauern, wenn der nicht eh schon so da ist.
00:12:45: Und von den Kostümen
00:12:46: her...
00:12:48: Ich glaub, das ist bei vielen relativ schnell klar, wie das aussehen soll.
00:12:52: Und dann ist eben die Frage, wie schnell die Schneiderin das dann umsetzen kann.
00:12:57: Mhm.
00:12:57: Mhm.
00:12:58: Du hattest auch, also nur, ich möchte nur unsere Hörer und Hörerin so ein bisschen mitnehmen, wie so was aussehen kann.
00:13:04: Du hattest, glaub ich, auch einen Part mit diesem Halbmond, hab ich das richtig in Erinnerung, ja.
00:13:09: Und da hattest du auch ein ganz tolles Kostüm mit so Perlen, ganz vielen Perlen und so.
00:13:15: so einen Sternenumhang und auch in den Haaren, glaube ich, Sterne oder ich weiß es nicht mehr genau, aber es sah auf jeden Fall super aufwendig aus, deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass so was dann auch Zeit braucht und ein bisschen...
00:13:28: auch zu recherchieren, wo ich jetzt so Einzelteile herbekomme, genau.
00:13:34: Dann warten, bis die da sind, dann gucken, ob die Farbe passt oder ob die Idee dann, ob das so zusammen, dann das Bild ergibt, was man da so möchte.
00:13:44: Also um vielleicht noch mal auf die Frage zurückzukommen, man bleibt ja auch nicht jeden Tag an der Sache dran, weil wenn man jetzt zum Beispiel was bestellt, dann wartet man halt, bis das da ist.
00:13:54: Aber ich würde sagen, Monat.
00:14:01: Und je nachdem, wie die Proben dann noch sind, also wie viel man dann einfach auch noch probt, bis ein bis zwei Monate, wenn man eben immer dann nicht jeden Tag
00:14:11: dran erarbeitet.
00:14:14: Ich hatte mal eine Doku gesehen im Hamburg.
00:14:18: Da ist sie dann nachmittags einkaufen gegangen und ist abends aufgetreten und ich dachte, wow, also das ist völlig nicht realistisch.
00:14:25: Also nee, nee, es braucht sehr viel Vorbereitung.
00:14:30: Weil man kann nicht einfach irgendwas kaufen, zum Beispiel so ein Rock, den kann man schon kaufen, der kann schon passen, aber der muss umgenäht werden, weil der muss komplett zu öffnen sein.
00:14:39: Das heißt, es muss auf jeden Fall ein neuer Reißverschluss rein, zum Beispiel.
00:14:42: Also, genau.
00:14:44: Nee, gibt es im Grunde nicht wirklich fertige Kostüme.
00:14:47: Auf Etsy gibt es meistens auch Performer, die dann selber auch sehr gut schneidern und das dann eben auch verkaufen.
00:14:55: Also da kann man dann schon fertige Sachen kaufen.
00:14:58: Aber ansonsten muss man das alleine nähen oder nähen lassen.
00:15:02: Und du sagst du, der Reißverschluss muss neu eingenäht werden.
00:15:05: Das heißt, es sind alles Kleidungsstücke, die ... sag ich jetzt mal gut auszuziehen sind.
00:15:10: dann im Moment und da darf ich zacken oder?
00:15:13: Ja genau, das ist so eine der größten Ängste, dass wenn irgendwas hakt oder irgendwas hängen bleibt.
00:15:21: Genau, das ist so und das kann auch nach zehn Jahren immer noch mal irgendwas passieren.
00:15:27: Wie reagierst du, wenn es doch mal passiert, wenn irgendwas passiert oder man stolpert oder ich weiß es nicht?
00:15:33: Also man tut es natürlich erst mal versuchen zu überspielen und das funktioniert.
00:15:41: Meistens.
00:15:43: Ich überlege gerade so die richtigen ... Ich glaub, was richtig schlimm ist, ist mir noch nicht passiert.
00:15:50: Ich hatte eine Kollegin in London, die hatte damals, ich glaub, auch Main Act.
00:15:57: Und das Korsett ist nicht aufgegangen.
00:15:59: Oh
00:15:59: nein.
00:16:00: Ich hab's so gelitten mit der, weil ... Ich hab das schon auch verstanden, weil wenn das sich einmal verhakt, kann man das nicht einfach mit einem Handgriff wieder öffnen, weil es sich komplett verhakt hat.
00:16:11: Und die hatte wirklich lang gebraucht.
00:16:14: Dann hat man das Problem, dass die Zeit, die man länger braucht, für die nächsten Sachen fehlen.
00:16:21: Und die hat auch mal richtig gemerkt, wie sauer die da eigentlich im Moment war.
00:16:26: Aber ja, solche Sachen sind ... Also, wenn es kleine Sachen sind, hier überspielt man.
00:16:32: Genau.
00:16:32: Und bei größeren muss man dann wahrscheinlich einfach vielleicht so den Schritt nach vorne und dann, ja, ist jetzt so.
00:16:38: Und dann mach ich das vielleicht Teil von der Show.
00:16:42: Die Dieter hat allen ... Ich hab ein Video gesehen von der Dieter von Cheese.
00:16:46: Da ging der Hut irgendwie nicht ab.
00:16:49: Und das hat sie so dreimal probiert, ihn so hoch zu heben.
00:16:51: Und das ging irgendwie nicht.
00:16:53: Und dann beim dritten Mal hat sie es dann geschafft.
00:16:55: Und dann hat sie ihn so genommen und ihn so ausgeschimpft.
00:16:59: Und das war so der Moment, wo ich mir gedacht hab, Okay, vielleicht war das auch einfach geplant.
00:17:04: Also das war dann so ein ... War's geplant oder war das jetzt spontan irgendwie?
00:17:09: Genau, solche Sachen sind ... Die können total spannend werden am Ende, genau.
00:17:15: Ja, und meine eigentlich schönste Situation mit Pannen war, dass ich performt hatte bei einer anderen Produktion in der Roten Bühne.
00:17:26: Das war mit Liveband, aber mein Eck war nicht mit Liveband, das war vom Band.
00:17:31: Und aber die Band waren auf der Bühne.
00:17:34: Genau.
00:17:35: Und dann ist wirklich die Musik so mittendrin ausgegangen.
00:17:40: Und ich hab hinten schon auch den Techniker der Rödeln sehen.
00:17:44: Ich war im Freeze und dachte mir, okay, das wird jetzt spannend, weil ich kann mich noch mal von vorne anfangen.
00:17:49: Ich bin ja schon halb ausgezogen.
00:17:51: Ich kann die wieder nicht noch mal anziehen.
00:17:54: Und ich stand im Freeze und die Julia hat ... Ja, hat dann spontan das Mikro, weil die war auch auf der Bühne, das Mikro ergriffen und hat dann genau die Band spontan, hat dann Rhythmus vorgegeben und dann haben die da spontan mitgemacht und dann haben die spontan das wirklich irgendwie.
00:18:13: und dann hat sie so, ja, passt, ich so, ja, passt, mach ich.
00:18:18: Und dann haben wir das quasi spontan beendet, quasi den zweiten Teil von dem Act.
00:18:23: Und wir hatten dann am nächsten Tag auch Kommentare damals noch auf Facebook, Ja, das war doch geplant und ich so sehe es überhaupt nicht geplant.
00:18:32: Das spricht aber dafür, dass es wirklich toll gewirkt haben muss, weil wenn die Leute das Gefühl haben, das ist gar keine richtige Panne, es läuft trotzdem alles weiter, das ist richtig stark.
00:18:41: Ja, das
00:18:42: werde ich auch nie vergessen, weil es hat auch einen Spaß gemacht irgendwie.
00:18:46: Und eben das Ergebnis war dann großartig, obwohl es eigentlich eine krasse Panne war.
00:18:50: Ja.
00:18:52: Jetzt hattest du gesagt, du hast damals in New York deinen ersten Einzelunterricht gehabt, oder?
00:19:00: Und das hat dich dann so begeistert, dass du es weitermachen wolltest.
00:19:04: Was genau hat dich daran begeistert?
00:19:10: Den Spassmann, den man dabei hat, so dieses... Du hast jetzt da einen Handschuh ausgezogen auf eine Art und Weise, die total viel einfach Spaß macht.
00:19:21: So eine Alltags... quasi Bewegung zu was Besonderem machen.
00:19:27: Das ist mindblowing, so wow, okay.
00:19:31: Kann man Spaß haben.
00:19:33: Und den Spaß, den ich hatte, den wollte ich nicht weitergeben, genau.
00:19:35: Und deswegen kam ich zurück und dachte mir, nee, das wünsche ich anderen Frauen auch diesen Moment.
00:19:44: Und deswegen hatte ich unterrichtet dann auch und macht das auch immer noch.
00:19:48: Und das macht auch immer noch, wir haben ersten Tag Spaß.
00:19:52: Das Wohlesk den anderen, also auf anderen Frauen auch zu zeigen und dann auch zu sehen, was es mit ihnen macht.
00:19:59: Einfach so, wahrscheinlich mehr Selbstbewusstsein.
00:20:04: Vielleicht auch diesen eigenen Stil finden, von dem du gesprochen
00:20:06: hast.
00:20:07: Ja, unbedingt.
00:20:08: Wir hatten gestern war Abschluss von dem aktuellen Basic-Kurs.
00:20:15: Und da haben wir dann auch ... Die letzte, die letzten zwanzig Minuten, hab ich den Mädelsfahrt so möchte.
00:20:23: Wir machen jetzt mal Einzelperformen zusammen, mit dem, was wir heute gemacht haben.
00:20:29: Und dann haben sie da doch okay.
00:20:31: Nicht alle, aber so vier haben dann gesagt, okay, machen wir.
00:20:35: Es war ja immer der gleiche Song.
00:20:37: Es war grundsätzlich auch die gleiche Choreo.
00:20:40: Und es kam viermal was anderes bei raus.
00:20:43: Und das ist einfach großartig.
00:20:44: Ja.
00:20:45: Wie individuell, einfach jeder das interpretiert und welche Momente man so ausnutzt.
00:20:51: Genau, genau.
00:20:52: Was war das für ein Lied?
00:20:54: Hm, da müsste ich jetzt mal... Ich
00:20:57: dachte vielleicht irgendeines, was du ganz bekanntest, oder?
00:20:59: Nee,
00:20:59: nee, also ich glaube, in der Bolesq-Welt würde das als bekanntes Lied durchgehen, aber ich glaube, das ist quasi sehr, also Bolesq-Niesche.
00:21:08: Das ist jetzt kein Song, den man wahrscheinlich außerhalb von Bolesk kennen würde.
00:21:13: Aber kann man ja gerne nachher noch
00:21:15: mal
00:21:16: vorspielen und schauen, ob du es kennst.
00:21:20: Und was würdest du sagen?
00:21:23: Also jetzt haben wir schon drüber gesprochen.
00:21:25: Man spielt so ein bisschen mit Humor.
00:21:27: Es gibt so vielleicht auch eigene Musik in diesem ganzen Bolesk-Kosmos.
00:21:31: Aber was würdest du sagen, jemanden, der das gar nicht kennt?
00:21:36: Wie unterscheidet sich Bolesk von Striptease?
00:21:40: Da gibt es zum Unterricht immer so einen Moment, wo ich das erkläre und mit Hintergrund, dass ich mal eine Einzelstunde mit einer Dame hatte, die eben gerade aus Hamburg gekommen ist und dort hatte sie das Unterricht und das war halt wirklich hochspannend.
00:21:58: Und ich habe mir diese Kurios gezeigt und irgendwann war so der Begriff, den ich sehr oft benutze, das Einkremen.
00:22:09: Und sie sagte auf einmal so, aha, also in Hamburg hab ich jetzt gerade gelernt, man wäscht sich.
00:22:16: Das war so ein Moment, wo ich wieder dachte, ah ja, genau.
00:22:19: Das
00:22:19: ist der Unterschied.
00:22:22: So hat beides seine Berechtigung, aber von der Qualität her würde ich sagen, im Bolles cremt man ein, anstatt dass man irgendwie wäscht.
00:22:35: Von der Bewegungsqualität.
00:22:37: Also quasi, Bolesk ist einfach ein bisschen langsamer, ein bisschen sinnlicher,
00:22:41: vielleicht?
00:22:42: Ein bisschen achtsamer, würde ich sagen.
00:22:45: Ja,
00:22:46: das ist auch ein schönes Wort.
00:22:49: Man sieht sich nicht komplett aus, oder?
00:22:50: Das bleiben Pasties drauf und Slip, glaube ich, oder?
00:22:54: Ja.
00:22:54: Das
00:22:54: ist auch, finde ich, auch total wichtig, genau.
00:22:57: Die Pasties sind im Grunde das Bolesk-Requisit, würde ich zumindest sagen.
00:23:05: Historisch gesehen ist es schon spannend, weil die Pasties sind dadurch entstanden, dass in der Zeit, wo diese Bolesk-Theater in den USA quasi die Hochsaison hatten, das wissen glaube ich viele auch nicht, weil es ist nichts, was aus Paris kommt, sondern es ist in der Tat eine amerikanische Kunstform, die damals wirklich auch feste Bolesk-Theater, das war der Ort, so ein Bolesk-Theater.
00:23:30: Gehörte immer auch mindestens einen Comedian oder so ein Paar und du.
00:23:35: Die Choreos-Line-Tänzerinnen mussten dabei sein und eine Ballast-Performance.
00:23:41: Und damals war Nackt halt ja verboten.
00:23:44: Und das heißt, die Pasties waren dann quasi so das kleinste Mögliche, um aber trotzdem möglichst nackt zu sein.
00:23:53: Genau, aber eben trotzdem noch legal zu sein.
00:23:57: Und heutzutage hat sich so komplett umgekehrt, dass Nacktheit irgendwie gefühlt überall ist.
00:24:04: Und mit den Tastes man sich da auch so ein bisschen eigentlich abgrenzt.
00:24:09: Ich war mit meiner Mutter mal in Molarush vor ein paar Jahren.
00:24:12: Und das werden wahrscheinlich viele überhaupt nicht verstehen.
00:24:18: Diese freien Brüste dachte ich mir, wow, das ist schon ganz schön nackt.
00:24:23: Mir ist völlig klar, dass wenn eine Bolesterhänzerin diesen Satz sagt, dass man das so wissen.
00:24:30: Aber es ist für mich genau der Unterschied.
00:24:32: Diese Brustwarzen ist komplett nackt und das sind wir halt eben nicht.
00:24:35: Und genau der Intimereich muss bedeckt sein und das ist aber je nach Show kann das sein, dass auch... die kompletten Strappshalter noch anbleiben.
00:24:46: Oder eben, das ist so ein Mini-String, wo man fast auch von hinten ist dann so geklebt.
00:24:52: Wo man denkt, das ist gar nichts mehr an, irgendwie.
00:24:54: Das ist dann wirklich aufs Minimalste dann quasi noch bedeckt.
00:24:59: Und dazwischen ist irgendwie alles möglich, genau.
00:25:02: Also du meintest jetzt so was mit deiner Mutter, das klingt fast so, als wärst du relativ frei in der Hinsicht aufgewachsen.
00:25:09: Hattest du trotzdem damals ein bisschen Hemmungen?
00:25:12: dich das erste Mal vor Publikum ausgezogen hast?
00:25:16: Oh, das ist so lange her.
00:25:20: Ich glaube, Hemmungen nicht, weil es ja eben nicht wirklich nackt ist.
00:25:28: Ich würde fast sagen, bei manchen Outfits haben wir fast mehr an, wie manche Mädels am Strand auch.
00:25:37: Und dann hat man halt auch diese Disbühnen-Setting.
00:25:40: Es gibt Disbühnen-Licht, oder wir haben diese Tanzstrumpfhosen an, die wirken halt so, als hätte man nur Haut an, aber es ist ein Tanzstrumpf.
00:25:47: Also man hat gefühlt ziemlich viel an noch.
00:25:52: Von dem her, nee.
00:25:57: Vielleicht eine Zeit lang war es mal so ein Thema, wo ich mich, glaube ich, natürlich entscheiden musste.
00:26:04: Aber das war für mich jetzt nicht ein Riesenthema, sondern eher so ein Thema, dass man eine Richtung einschlägt, die ja auch lebensentscheidend ist.
00:26:15: So Wolesk zu machen und vielleicht irgendwann dann nochmal, keine Ahnung, Richterin zu werden, ist wahrscheinlich eher nicht so.
00:26:24: das, was dann funktionieren wird.
00:26:27: Ja, es sollte nicht so sein, aber es ist
00:26:30: wahrscheinlich so.
00:26:32: Also die Realität dann einfach, mit dem, dass man da irgendwie dann natürlich in dieser Schublade ist.
00:26:39: Das ist so ein Thema.
00:26:41: Aber nicht, dass ich da nicht zeigen würde wollen.
00:26:46: Also quasi für dich persönlich hat sich ... Ich hatte auch den Eindruck, es war so eine Atmosphäre, wo es total respektvoll ist.
00:26:55: Wo ganz klar ist, das ist jetzt eine Show, das ist Kunst, da wird was präsentiert.
00:27:00: Und wir wollen das auch wirklich?
00:27:02: Ja, genau.
00:27:03: Total freiwillig.
00:27:05: Aber da ist jetzt auch kein ... Was ist ich?
00:27:08: Keine sexistischen Zurufe oder so, sondern ist alles ganz klar abgesteckt.
00:27:12: Und auch
00:27:13: gemischtes Publikum.
00:27:16: Ja, das ist so eben auch der, der, ich glaube das, weil es auch einfach eine Kunstform ist.
00:27:25: Wie ist dein Umfeld damit umgegangen, als du das wirklich dann so richtig groß und professionell gemacht hast?
00:27:30: Waren die da alle, fanden die das gut oder gab es Leute, die skeptisch waren?
00:27:38: Also ich glaube, Also, wenn ich was machen möchte, dann mach ich das.
00:27:44: Von dem her ... Und meine Mutter war schon öfter auch in den Shows.
00:27:53: Also, ich glaube, die ... Ich weiß jetzt nicht, ob ich sagen würde, dass sie der allergrößte Fan ist.
00:28:01: Ich glaube nicht.
00:28:02: Aber sie unterstützt mich.
00:28:04: Das ist auch viel wert.
00:28:05: Das finde ich auch.
00:28:06: Oder das dann auch mal irgendwie so.
00:28:09: die Handschuhe aus meinen Kursen.
00:28:11: Da hab ich dann sehr viele und die gehen auch mal kaputt.
00:28:14: Genau, die repariert meine Mama dann auch irgendwie so.
00:28:18: Also, da bin ich sehr froh, dass ich, genau, dass Mom da somit umgeht.
00:28:24: Mein Vater lebt nicht mehr, aber der hatte auch immer irgendwie den einen Kalender, den wir den ein Jahr mal gemacht haben, der hing dann auch bei ihm zu Hause.
00:28:35: Ja, genau.
00:28:37: Ich hatte da jetzt keinen Gegenwind.
00:28:41: Ich würde aber meinen, dass das nicht bei jedem so ist, genau.
00:28:45: Das
00:28:46: vermute ich eben auch.
00:28:46: daher die Frage.
00:28:47: Das kann ja auch mal wirklich so zu familiären Verwerfungen führen, wenn man irgendwie in diese Richtung geht.
00:28:54: Ja, also ich kenne jetzt keinen ganz konkreten Fall, wo das ganz, ganz große Verwerfungen geben hätte.
00:29:00: Aber ja, wo ich es aber direkt merke, ist, dass wenn die die Schülerin, die ich habe.
00:29:08: Wenn man den Basic-Aufbau und den Solo-Kurs gemacht hat bei mir, das war jetzt leider lange nicht mehr, aber dann hatte ich in der Vergangenheit immer mal wieder auch die New Talent-Show.
00:29:18: Das heißt, ich hab die dann auf die Bühne auch geholt, und das war auch immer ganz, ganz toll.
00:29:23: Und da konnten ein paar oder hätten gern aufgetreten oder wären gern aufgetreten und haben dabei gesagt, ich kann nicht.
00:29:30: Ja, schade.
00:29:31: Genau, weil eben dann vielleicht ... Die eigentliche Arbeit, die sie machen, das hätte dann, wenn da Leute kommen würden, das würde nicht gehen.
00:29:42: Oder eben weil der Partner sagt, nee.
00:29:45: Oder weil, also da merkt man das dann schon sehr, dass viele da dann halt gerne würden.
00:29:52: Aber geht halt nicht.
00:29:54: Und ich verstehe das auch.
00:29:58: Genau, aber da gab es dann trotzdem in ein paar Jahrgängen genügend, die dann gesagt haben, ja, nee, mach ich trotzdem so.
00:30:04: Ich
00:30:05: mach das trotzdem, das ist die beste Entscheidung.
00:30:07: Ja, absolut.
00:30:09: Und wenn es um deine eigene Persönlichkeitsentwicklung geht, würdest du sagen, Burlesq hat dich als Menschen noch mal verändert oder deinen Auftreten, deine Präsenz?
00:30:21: Oder war es schon vorher da, weil du einfach schon viel getanzt hast?
00:30:32: Ich glaube generell auf der Bühne sein erfordert schon so dieses, ich muss damit umgehen.
00:30:43: Die ganzen Blicke, damit muss ich umgehen.
00:30:45: Ich muss damit umgehen, dass wenn jemand offensichtlich findet, dass er das jetzt nicht so gut fand.
00:30:52: Also diese direkte und das glaube ich ist schon was, was einen wachsen lässt.
00:31:02: Ja, das schon.
00:31:04: Und auch beim Unterrichten, das hat mich sehr getragen und auch weitergebracht und mir auch immer unglaublich viel gegeben.
00:31:16: Das Unterrichten, da bin ich auch sehr gewachsen.
00:31:19: Du bist ja auch ausgebildete Leiterin fürs therapeutische Tanzen.
00:31:24: Kann man denn beim Ballest auch davon sprechen, dass es so einen therapeutischen Effekt haben kann,
00:31:29: glaubst du?
00:31:31: Also ich würde auf jeden Fall sagen ja und aber jetzt nicht für jede Bolesk-Klasse so generell.
00:31:39: Es wird schwierig.
00:31:43: Also wenn es wirkliches Bolesk ist, dann würde ich sagen ja.
00:31:47: Wenn es nur so ein Bolesk-Style ist.
00:31:50: Also was meine ich damit?
00:31:51: Damit meine ich, dass wenn es eine festgelegte Choreo ist und das eigentlich kein richtiges Bolesk ist, sondern eher ein Bolesk-Style-Choreo.
00:32:00: wo jeder einfach das Gleiche mit tanzen muss, wie in allen anderen Kursen auch, dann würde ich sagen, nein.
00:32:05: Aber wenn das richtiges Bolesk ist, wo eben Traum ist, dass jeder das auch ein bisschen für sich interpretieren kann, dann würde ich sagen, auf jeden Fall.
00:32:16: Also es geht dann wahrscheinlich so darum, dass man sich selbst ausdrücken kann und sich selbst ein bisschen dann findet in diesem Genre.
00:32:25: Ja, ja, unbedingt, dass man so rausfindet, so was sind denn ... Die Bewegungen, die ich mag, die zu mir passen, mag ich langsame Musik, mag ich schnelle Musik.
00:32:37: Bin ich eher wild oder bin ich eher die Elfe?
00:32:42: Also so diese ganzen Dinge, die genau, wenn man die dann da mal so rausfinden kann.
00:32:47: Und dann hat das auf jeden Fall was therapeutisch.
00:32:50: Zu dieser Charakter so ein bisschen.
00:32:53: Gibt es da noch andere, also Beispiele?
00:32:57: Was man so präsentieren kann auf der Bühne als Ballest-Tänzerin.
00:33:00: Also du hast jetzt schon gesagt, kleine Elfe oder sehr wild.
00:33:06: Also ich war lang nicht mehr quasi in der, ich sag jetzt mal Szene unterwegs.
00:33:12: Ich würde sagen, es gibt da so zwei Lager, einmal die, die eher so wirklich das Klassische machen.
00:33:18: Und es gibt ja auch das New Ballest.
00:33:21: Das ist dann schon auch, kann dann schon auch mal trashig sein.
00:33:28: Aber da ist, die Vielfalt ist halt schon einfach riesig, weil man kann im Grunde so jedes Thema nehmen und verwerten.
00:33:38: Und es gibt ja auch Boy-Laske übrigens, quasi die Jungs auf der Bühne.
00:33:43: Und bei denen ist das auch dieses Feld ist total weit, kann irgendwie so Fred ist der mit Frag und Zylinder klassische Tanznummer sein, bis hin zu einmal in London gesehen.
00:33:56: Ich dachte mir, was will er uns damit eigentlich sagen?
00:34:05: Ich würde sagen, es ist alles möglich.
00:34:08: Von allen klassischen Pin-up-Themen bis hin zu jeglichen Glamour von den alten Filmen, bis hin zu politischen Statements.
00:34:19: Es gibt eine Performance von Dirty Martini.
00:34:23: wo sie sehr klar macht, wie sie die amerikanische Politik findet.
00:34:28: Also sie ist Amerikanerin auch.
00:34:30: Aber genau, also kann, wie kunst einfach generell, es kann in alle Richtungen gehen.
00:34:37: Also kann durchaus auch provozieren.
00:34:43: Ja.
00:34:43: Es ist schon zweimal der Name Dieter von Ties gefällt.
00:34:46: Ist sie ein Vorbild für dich?
00:34:47: oder gibt es jemanden, gibt es eine andere Tänzerin, die dich beeinflusst hat, als du gerade so empfinden deiner, seine Persönlichkeit warst?
00:34:56: Nee, ich finde direkte Vorbilder auch ganz schwierig in der Tat.
00:35:00: Ich hab das nie so meinen Weg jemanden auszusuchen, sondern eher immer so Teile gut zu finden und zu sagen, hey, Mensch, das ist aber toll, schau ich mal irgendwie.
00:35:17: Und Dieter, was ich an Dieter unfassbar toll finde, ist, dass sie es schafft.
00:35:22: quasi während hundert Prozent ihrer Performance quasi, wie soll ich sagen, schöne Bilder, also Fotos auch.
00:35:33: Das ist jetzt ein bisschen schwierig zu erklären.
00:35:36: Also wenn man sich zum Beispiel dreht im Tanz, dann gibt es immer diesen kurzen Moment, wo man irgendwie komisch ausschaut.
00:35:41: Weil man so im Drehen vielleicht auch das Gesicht irgendwie komisch verzieht oder so.
00:35:46: Und bei Dieter hat man immer so das Gefühl, die hält jede Pose eine Sekunde länger und ist aber auch ganz schnell wieder in der nächsten, so dass selbst, wenn man direkt ganz viele Fotos hintereinander machen würde, würde einfach jedes Foto toll ausschauen.
00:36:01: Und das fand ich schon immer toll.
00:36:06: Ja, und natürlich ihre Kostüme und Requisiten sind schon ein zweites.
00:36:13: Aber so als direktes Vorbild würde ich jetzt gar nicht sagen.
00:36:18: Und es gibt so dann immer bei der Performerin, das ist toll, oder bei der Performerin, das ist toll, oder so auch einfach Inspiration für eigene Acts.
00:36:27: Da gab es natürlich schon immer die eine oder andere Performerin, aber ich könnte jetzt nicht sagen, dass es so eine spezielle war.
00:36:34: Das nicht, nee.
00:36:36: Und
00:36:37: gibt es so Tricks oder Tipps, wie man herausfinden kann, welcher Stil zu einem passt?
00:36:43: Oder ist es wirklich so, dass sich das Ganze natürlich einfach von selbst entwickelt?
00:36:48: Also ich würde sagen, im Kurs kann sich das super natürlich auch entwickeln und es braucht glaube ich auch so ein bisschen eine Zeit, dass ich das herauskristallisieren kann.
00:36:59: Außer man hat halt schon irgendwie ein Fable für Petticoats zum Beispiel, dann ist das wahrscheinlich sehr naheliegend in welche Richtung es geht.
00:37:15: Und du, also bist ja nicht nur Sweet Chili, du bist auch... Eine Person, ganz normal, quasi im Alltag.
00:37:22: Und hast, meine ich auch, einen anderen Beruf von Montag bis Freitag, oder?
00:37:28: Nicht ganz Montag bis Freitag, aber genau.
00:37:29: Teilzeit, woanders.
00:37:32: Wie ist es denn so, was unterscheidet die Privatpersonen und Sweet Chili voneinander?
00:37:40: Oder wo gibt es Gemeinsamkeiten und wo sind sie ganz verschieden?
00:37:44: Das ist eine schwierige Frage, ne?
00:37:51: Ich glaube, was sich am meisten unterscheidet, ist wahrscheinlich, dass die Privatpersonen einfach total gerne in Schlabbersachen Dinge zu Hause erledigt.
00:38:07: Und das ist dann aber eher, glaube ich, die Tänzerin in mir.
00:38:10: Wir haben auch mal so eine Dokumentation über Balletttänzerinnen gesehen.
00:38:14: Ich bin keine Balletttänzerin, aber so dieses Entweder du bist halt in Trainingsklamotten oder du bist halt auf der Bühne.
00:38:22: Und irgendwie so, dass dazwischen gibt es fast gar nicht.
00:38:25: Und da dachte ich mir, ja, das kenne ich gut.
00:38:27: Ich hatte in der Zeit lang, hab ich wohl das auch hauptberuflich gemacht.
00:38:31: Und da war das genau das.
00:38:33: Und das irgendwann mein Kumpel zu mir gesagt hat, ey, immer in diesen Schlabber sind.
00:38:39: Und dann aber auf der Bühne irgendwie der Superglamour.
00:38:43: Ist so, ja, ja.
00:38:44: Es gibt nur das eine oder das andere.
00:38:46: Ja,
00:38:46: irgendwie schon.
00:38:48: Aber das ist auch unterschiedlich.
00:38:49: Ich kenne auch Performerinnen, die wirklich schon auch völlig fertiges Style zu auftreten kommen.
00:38:57: Ich glaube, das ist mir einfach zu viel Arbeit.
00:39:02: Ja, Unterschiede.
00:39:04: Also, das ist ganz, ganz schwierige Frage, weil das ja einfach komplett zwei Welten sind.
00:39:12: Und für mich ergibt sich aus diesen zwei Welten einfach ein ständiger Zeitmangel.
00:39:18: Und das ist eigentlich, das ist für mich persönlich die größte Herausforderung, dass ich eigentlich immer zu wenig Zeit für alles möglich habe.
00:39:29: Weil, ja.
00:39:32: Auf der anderen Seite dieser Brot-Shops, so nennt man das ja im Künstlerbereich, seit Corona in der Tat auch, ja.
00:39:44: zu schätzen gelernt habe.
00:39:47: Auf jeden Fall so die Absicherungsbasis für schwere Zeiten.
00:39:52: Das war schon schlimm zu Corona, weil wir waren ja ausverkauft.
00:39:56: Die nächsten Shows waren ausverkauft und wir durften nicht auftreten.
00:40:00: Entsprechend natürlich auch kein Gehalt.
00:40:03: Das war schon eine Erfahrung, die bestätigt, dass es ganz gut ist, wenn man vielleicht eben doch den Brotjob noch hat.
00:40:15: Und trotzdem gibt es euch noch und ihr deutes Video auch und wahrscheinlich noch toller als davor.
00:40:22: Genau.
00:40:23: Und trotz Zeitmangel warst du heute bei uns, was mich sehr, sehr gefreut hat, dass du die Zeit genommen hast.
00:40:29: Ich fand es ganz, ganz spannend, ganz toll, mal wortwörtlich hinter die Kulissen zu blicken.
00:40:35: Und genau.
00:40:37: Danke, dass du da warst.
00:40:38: Das war ein sehr schönes Gespräch.
00:40:39: Sehr spannend.
00:40:41: Ja, es war sehr, sehr schön hier zu sein.
00:40:43: Es war immer ein erster Podcast.
00:40:47: Ja, ich habe das jetzt sehr genossen.
00:40:48: Es ging auch sehr schnell rum.
00:40:50: Stimmt.
00:40:50: Die Zeit zerfricht immer.
00:40:52: Auch an euch da draußen, an unsere Hörerinnen und Hörer.
00:40:56: Wir freuen uns, dass ihr dabei wart und hoffen wir seid auch beim nächsten Mal dabei.
00:41:01: Tschüss.
00:41:02: Ciao.
00:41:03: Baldes Weihnachten und ihr seid wahrscheinlich auch alle schon total im Geschenke Einkaufsstress.
00:41:09: Was ihr aber nicht vergessen dürft ist, es gibt Menschen, die können sich keine Geschenke leisten, weil sie zum Beispiel eine Krankheit haben, weil sie einen Schicksalsschlag erlitten haben oder irgendwas anderes passiert ist.
00:41:19: Und um solchen Menschen in der Weihnachtszeit zu helfen, hat der Verlag Nürnberger Presse die Aktion Freude für alle aufgelegt.
00:41:25: Die findet ihr sowohl in der Zeitung als in den Nürnberger Nachrichten oder auch online bei NDE und Nordbayern.de.
00:41:31: und schaut doch mal rein, vielleicht findet ihr ein Schicksal, das euch anspricht und ihr könnt ein bisschen was dazugeben und einem Menschen eine schöne Weihnachtszeit bereiten.
00:41:40: Alles Gute, schöne Weihnachten!
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